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Wrangelkiez: Umsonstladen und Zentrum gegen steigende Mieten eröffnet

Leider existierte dieser nur 48 Stunden, und wurde dann auf Wunsch des Hausbesitzers durch anrückende Polizei-Hundertschaften zerschlagen.

Am Samstag den 2. Oktober besetzten dutzende AktivistInnen ein leer stehendes Ladengeschäft in der Falckensteinstraße 5 und eröffneten einen Umsonstladen inkl. Kiezkafe und Info-Treffpunkt. Damit protestierten sie gegen Gentrifizierung, steigende Mieten und die Verdrängung der AnwohnerInnen aus ihren angestammten Kiezen. Der Mieter (ein alteingesessenes Farbengeschäft) war zuvor vom Hausbesitzer durch eine Erhöhung der Miete um mehr als das Doppelte vertrieben worden. Über das gesamte Wochenende fanden diverse Veranstaltungen, Workshops und Diskussionsrunden mit mehreren hundert TeilnehmerInnen im Umsonstladen statt. Die Besetzung selbst fand regen Zuspruch bei vielen NachbarInnen, die sich mit der Aktion auch sichtbar durch die Anbringung von Transparenten solidarisierten. Am Montag den 4. Oktober gegen 15 Uhr erschien ein größeres Polizeiaufgebot, das den Laden stürmte und das Projekt abrupt beendete. Dabei kam es zu mindestens einer Festnahme. Das Haus gehört einem Herrn Hollmann, dem wohl noch einige weitere Häuser im Wrangelkiez gehören. die Räumung wurde von der Hausverwaltung Sorgertec Hausverwaltung AG angeordnet. In den nächsten Monaten müssen voraussichtlich diverse weitere traditionelle Läden wegen massiver Mieterhöhungen den Kiez verlassen, darunter auch die Änderungsschneiderei in der Falckensteinstr. 37 (Schwabinger Immobilienverwaltung).

Im Rahmen der Umsonstladen-Aktion gab es eine gut besuchte Anwohner_innen-Versammlung, bei der sich eine neue Kiezgruppe gegen steigende Mieten und Verdrängung im Wrangelkiez gegründet hat. Wer hier an Mitarbeit interessiert ist, kann gerne unter wrangelkiez (at) riseup.net den Kontakt aufnehmen.

Die Mieter_innen des Hauses Falckensteinstr. 5, die sich mit der Umsonstladen-Eröffnung solidarisierten und Transparente gegen steigende Mieten aus ihren Fenstern hingen, bekamen binnen 24 Stunden Post von ihrer Hausverwaltung Sorgertec AG. In diesen Schreiben wurde gefordert, die Transparente gegen steigende Mieten, die nicht nur das "Hausbild verunstalteten", sondern auch eine "Beleidigung des Hausbesitzers" darstellten, umgehen zu entfernen, sonst drohe eine fristlose Kündigung.